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17.12.25 | Pressemitteilung

Hoffnungen der Unternehmen wurden enttäuscht – schlechtere Stimmung als im Sommer / Brossardt: „Brauchen schnell eine handelnde Regierung, um unseren Wohlstand zu bewahren“

Die Lage der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im zweiten Halbjahr 2025 deutlich verschlechtert. Die Hoffnungen und die vorsichtige Zuversicht der Unternehmen aus dem Sommer sind verflogen. Auch haben sich sowohl die inländischen als auch die ausländischen Geschäftserwartungen wieder eingetrübt. „Im Ausland wird mehr produziert, mehr investiert und es werden mehr Jobs geschaffen. Das zeigt, dass unser Wirtschafts- und Industriestandort das Problem ist. Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig und zahlen mit der anhaltenden De-Industrialisierung einen hohen Preis dafür. Dem Abwärtstrend muss ein Ende gesetzt werden, doch die Bundesregierung agiert zu zögerlich, zu unkonkret und vor allem nicht schnell genug. Wir dürfen nicht weiter zusehen, wie immer mehr Wertschöpfung den Standort verlässt, sondern brauchen jetzt eine schnell handelnde Regierung, um unseren Wohlstand zu bewahren“, fasst Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen zusammen, die heute in München vorgestellt wurde.

Laut Umfrage hat sich die aktuelle Geschäftslage noch einmal deutlich gegenüber dem Sommer eingetrübt. Nur noch knapp 15 Prozent bewerten die inländische Geschäftslage als gut. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten liegt im Inlandsgeschäft bei -20,1 Punkten und im Auslandsgeschäft bei -18,8 Punkten. Obwohl sich die Erwartungen für das Inlands- und Auslandsgeschäft im kommenden Jahr verschlechtert haben und die Zuversicht gesunken ist, bleiben beide Salden dennoch positiv. „Von niedrigerem Niveau aus eine minimal positive Erwartung zu haben, ist kein Zeichen von Aufschwung, sondern die Hoffnung, dass es nicht noch schlimmer werden wird“, so Brossardt.

Die nicht erfüllten Hoffnungen verbesserter Standortbedingungen lassen Inlands- und Auslandsproduktion nicht nur erneut weiter auseinanderdriften, sondern schieben die inländischen Produktionspläne der Unternehmen wieder in den negativen Bereich. So sanken diese auf -6,7 Punkte. Gut 45 Prozent der Unternehmen wollen hingegen ihre Produktion an den Auslandsstandorten ausweiten. „Die Produktion wird aufgrund der sich seit Sommer wieder eintrübenden Lage im Jahresdurchschnitt um anderthalb Prozent unter dem Vorjahr liegen. Im kommenden Jahr erwarten wir eine Stagnation. Das ist bitter für unseren Standort“, prognostiziert Brossardt. Größte Sorge bereiten die Investitionspläne der M+E Unternehmen. Sie sind ein Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit des Standorts. So sinken die inländischen Investitionspläne im Saldo von -8,3 auf -19,9 Punkte, während sich die ausländischen von +18,7 auf +34,8 Prozentpunkte verbessern. „Die Entwicklung mag schleichend sein, aber was einmal weg ist, kommt so schnell nicht wieder. Schon gar nicht, wenn die hausgemachten Probleme nicht angegangen oder sogar durch kosten- und bürokratietreibende Vorhaben verschlimmert werden. Ein besonders drastisches Beispiel ist das Tariftreuegesetz, das braucht einfach niemand. Der Schaden, der dadurch entstehen wird, ist hingegen beispiellos“, findet Brossardt. Mit Sorge betrachten die Verbände, dass von den wenigen Investitionen nicht einmal mehr 14 Prozent auf Erweiterungen entfallen, das Gros entfällt auf Ersatzbeschaffungen.

Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen sind ebenfalls wieder gesunken. Über 37 Prozent der Unternehmen befürchten, Stellen abbauen zu müssen. „Bis Jahresende werden die M+E-Unternehmen rund 20.000 Stellen abgebaut haben auf dann 837.000 Beschäftigte. Und für das kommende Jahr prognostizieren wir einen weiteren Rückgang um 20.000 auf 817.000 Beschäftigte“, berichtet Brossardt und fügt hinzu: „Nirgendwo sieht man die Auswirkungen einer verfehlten Industrie- und Standortpolitik mehr als bei der Beschäftigung. Es ist um jeden einzelnen verlorenen Arbeitsplatz traurig.“

Mit Blick auf 2026 erwarten die Verbände, dass die Bundesregierung aus guten Ideen wie der Modernisierungsagenda oder dem Infrastruktur-Beschleunigungsgesetz zeitnah echte Aktionen folgen lässt. „Umsetzen, und zwar sofort“, fordert Brossardt. Größte Baustelle, die auch ihre Schatten auf die Tarifrunde 2026 wirft, sind die Sozialversicherungskosten. „Ohne eine echte Reform steigen die Beitragssätze, es bleibt weniger Netto vom Brutto und die Arbeitskosten steigen unaufhörlich weiter. Der weiteren De-Industrialisierung öffnen wir damit Tür und Tor“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Auch die Tarifparteien sind 2026 gefordert. In der Tarifrunde gilt es, für flexible und wettbewerbsfähige Tarifverträge zu sorgen. Es geht um nicht weniger als um die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie. Denn die M+E Industrie ist das Herz der bayerischen Industrie und die Industrie ist das Herz der bayerischen Wirtschaft.“

Link zur Auswertung: www.baymevbm.de/konjunkturumfrage